Aufruf zum Terror live im Fernsehen: Wie ein Rapper mit „Tod der IDF“ die BBC und Großbritannien erschüttertAufruf zum Terror live im Fernsehen: Wie ein Rapper mit „Tod der IDF“ die BBC und Großbritannien erschüttert
Beim Glastonbury-Festival ruft ein Musiker zur Gewalt gegen israelische Soldaten auf – live gesendet von der BBC. Der Mann steht längst wegen Unterstützung verbotener Terrororganisationen vor Gericht. Wie konnte es so weit kommen?
Was wie ein gewöhnlicher Festivalauftritt beginnt, entpuppt sich als eine gefährliche Grenzüberschreitung: Auf der Bühne des renommierten Glastonbury-Festivals ruft Mo Chara, Mitglied der nordirischen Rap-Gruppe Kneecap, Slogans ins Publikum, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen: „Free Palestine!“ – und dann: „Death to the IDF“. Millionen sehen das live – denn die BBC überträgt den Auftritt in Echtzeit. Der Skandal war absehbar. Und doch geschah: nichts.
Dabei hätte man es wissen können – und müssen. Denn Mo Chara, der bürgerlich Liam Óg Ó hAnnaidh heißt, ist kein Unbekannter. Im Gegenteil: Der Musiker steht bereits seit Monaten im Fokus der britischen Strafverfolgung. Im vergangenen Jahr zeigte er bei einem Auftritt in London öffentlich eine Fahne der vom Iran unterstützten Terrororganisation Hisbollah – und rief: „Hoch Hamas, hoch Hisbollah“. Zwei Gruppen, die in Großbritannien nicht nur verboten sind, sondern wegen ihrer Gewaltideologie als besonders gefährlich gelten. Seitdem läuft gegen ihn ein Verfahren wegen Unterstützung verbotener Vereinigungen. Mitte Juni musste er vor Gericht erscheinen, im August wird die Verhandlung fortgesetzt.
Dass dieser Mann auf einer der größten Bühnen Großbritanniens erneut zur Gewalt aufrufen darf, wirft schwerwiegende Fragen auf. Es geht längst nicht mehr nur um die Band Kneecap oder um einen provokanten Auftritt – es geht um das Versagen von Institutionen. Um ein kulturelles Klima, in dem Antisemitismus und Terrorverherrlichung unter dem Deckmantel von „Meinung“ und „Kunstfreiheit“ geduldet werden. Und um eine BBC, die diesen Auftritt nicht nur nicht verhindert, sondern live in die Wohnzimmer des Landes sendet.
Kulturministerin Lisa Nandy forderte nach dem Eklat eine „dringende Erklärung“ von BBC-Chef Tim Davie – die BBC habe offenbar keine ausreichende Sorgfaltsprüfung vorgenommen. Der Sender hat den Auftritt inzwischen aus der Mediathek gelöscht und erklärte, man habe auf dem Bildschirm vor „starker und diskriminierender Sprache“ gewarnt. Doch solche Hinweise wirken wie Feigenblätter, wenn der Inhalt Hass und Aufruf zur Gewalt transportiert.
Auch die israelische Botschaft in London reagierte entsetzt. Auf der Plattform X kritisierte sie die „Normalisierung extremistischer Sprache und die Verherrlichung von Gewalt“ – und trifft damit den Nerv der Debatte. Denn was hier passiert, ist nicht nur eine Provokation auf der Bühne, sondern ein direkter Angriff auf jede Form von zivilisierter Auseinandersetzung.
Premierminister Keir Starmer hatte im Vorfeld vergeblich versucht, den Auftritt zu verhindern. Die Festivalleitung ignorierte die Warnungen. Gründer Michael Eavis reagierte mit einer zynischen Gelassenheit: Wer sich an politischen Inhalten störe, solle „woanders hingehen“. Eine bemerkenswerte Haltung angesichts eines Auftritts, in dem zur Tötung israelischer Soldaten aufgerufen wird.
Das ist kein kultureller Tabubruch, das ist ein Angriff auf den demokratischen Diskurs. Und es ist bezeichnend, dass Kneecap in Deutschland bereits ausgeladen wurde – unter anderem vom Hurricane Festival. Dort war man offenbar bereit, Verantwortung zu übernehmen. In Großbritannien hingegen reicht es für den Auftritt, selbst wenn man sich auf offener Bühne mit Terrorgruppen solidarisiert.
Dieser Fall zeigt: Wenn Justiz, Politik und Medien ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht werden, wird die Bühne zum Gerichtssaal – und das Mikrofon zur Waffe. Mo Chara steht bereits unter Anklage wegen Unterstützung von Terrorgruppen. Doch das hindert weder ihn noch die Veranstalter noch die BBC daran, seine Botschaften weiter zu verbreiten.
Es ist Zeit, sich zu entscheiden: Zwischen Kunstfreiheit und Komplizenschaft. Zwischen Meinungsfreiheit und moralischer Verwahrlosung. Zwischen einem demokratischen Kulturverständnis – und dem Applaus für den nächsten Aufruf zum Töten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Raph_PH - https://www.flickr.com/photos/69880995@N04/54549155945/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=166886299
Sonntag, 29 Juni 2025