Hunger gegen Hamas: Warum Israels neues Hilfsmodell in Gaza mehr als nur Brot liefert

Hunger gegen Hamas: Warum Israels neues Hilfsmodell in Gaza mehr als nur Brot liefert


Während internationale Organisationen protestieren, holen sich Tausende Palästinenser ihr Essen – erstmals ohne Hamas. Und setzen damit ein deutliches Zeichen.

Hunger gegen Hamas: Warum Israels neues Hilfsmodell in Gaza mehr als nur Brot liefert

Es sind Bilder, die man aus Gaza kennt. Und doch erzählen sie in diesen Tagen eine neue Geschichte. Wieder drängen sich Tausende Menschen an Versorgungspunkten, wieder geht es um das Überleben, um Grundnahrungsmittel, um das bloße Durchhalten. Doch dieses Mal fehlt etwas. Oder besser gesagt: jemand. Die Hamas.

Statt der gewohnten Kolonnen von UNRWA-Lastwagen oder lokalen Konvois erscheinen Hilfspakete nun aus einer völlig anderen Richtung – organisiert von einer bislang unbekannten NGO mit Sitz in der Schweiz, logistisch gestützt von den USA, koordiniert und geschützt von Israel. Ein Tabubruch. Eine Provokation für viele. Und für noch mehr Menschen: eine Befreiung.

Denn wer in Gaza lebt, weiß, dass Hilfsgüter nie nur Nahrung bedeuteten, sondern stets Macht. Hamas, die selbsternannte Regierung des Gazastreifens, kontrollierte seit Jahren, wer bekommt – und wer nicht. Wer gehorcht – und wer leidet. Doch in diesen Tagen gehen Tausende Palästinenser kilometerweit, ignorieren Drohungen, durchbrechen Barrikaden, um Essen zu erhalten. Nicht von der Hamas. Sondern von einer Organisation, die weder mit ihr kooperiert noch sich von ihr diktieren lässt. Die „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) ist nicht nur ein neuer Name – sie ist ein Signal.

Ein Vater wurde gefilmt, wie er seinem Dank an „Muslime, Ungläubige, Amerikaner“ Ausdruck verlieh. Neben ihm: Kinder mit Essenspaketen auf den Schultern. Ihre Worte, ihre Gesten, ihre Entschlossenheit durchbrechen das eiserne Narrativ: dass Gaza nur durch die Hamas spricht. Plötzlich redet Gaza selbst.

Essen als Rebellion

Die IDF hatte mit Gewalt gerechnet, mit Chaos, mit Ausschreitungen. Stattdessen: Trotz. Hunger. Mut. Binnen drei Tagen wurden mehr als 14.500 Pakete verteilt – jedes reicht für fünf bis sechs Menschen für über drei Tage. Der Strom der Bedürftigen riss nicht ab. Die Hamas versuchte es mit Falschmeldungen, mit Einschüchterung, mit Straßensperren. Ohne Erfolg. Was Israel als humanitäre Maßnahme deklarierte, ist in Wahrheit eine politische Erschütterung – für die Islamisten ein Erdbeben.

Hamas hat ihre Kontrolle über die Verteilung der Hilfe genutzt, um ihre Macht zu festigen: Sie kassierte Steuern auf importierte Güter, verkaufte gespendetes Essen auf dem Schwarzmarkt, finanzierte mit den Gewinnen neue Kämpfer, neue Tunnel, neue Raketen. Internationale Organisationen sahen dabei zu, sprachen von „Neutralität“ und „Komplexität“. Israels Regierung dagegen spricht jetzt Klartext: „Sie haben die Hilfe geplündert“, sagte Premierminister Netanyahu, „und damit ihren Terrorapparat am Leben gehalten.“

Jetzt ist Schluss. Die neue Verteilstruktur, geschützt von israelischen Soldaten, zielt darauf, genau diese Verbindung zu kappen. Wer Essen bekommt, ohne Hamas zu fürchten oder zu bezahlen, spürt erstmals: Es geht auch anders. Wie Israels früherer Sicherheitsberater Yaakov Amidror sagte: „Jede Familie, die sich ohne Hamas Essen holt, ist ein kleiner Akt des Widerstands.“ Es ist eine leise, aber nachhaltige Delegitimierung der Terrorherrschaft. Und genau deshalb fürchten UNRWA & Co. dieses Modell mehr als Raketen.

Die Empörung der Heuchler

Die Reaktionen internationaler Akteure waren vorhersehbar – und entlarvend. Der Rücktritt von GHF-Gründer Jake Wood, der sich auf die humanitären Prinzipien von Neutralität berief, lieferte den Anstoß. UN-Generalsekretär Guterres verurteilte das Projekt. Vertreter Kanadas, Australiens, Großbritanniens und zahlreicher EU-Staaten warfen Israel vor, humanitäre Hilfe zu instrumentalisieren. Es seien „kriegsstrategische Ziele“, keine Hilfe.

Doch diese Empörung ist nicht nur scheinheilig – sie ist brandgefährlich. Denn sie ignoriert die Wahrheit: Dass über Jahre hinweg humanitäre Organisationen eine Infrastruktur schufen, die Hamas ausnutzte. Dass Hilfsgelder in Terror umgewandelt wurden. Dass Kinder starben, weil ihre Nahrung von Hamas-Soldaten verkauft wurde. Wo war damals der moralische Aufschrei?

Nun, da Israel versucht, durch Transparenz und Kontrolle echte Hilfe zu leisten – nicht für eine Partei, sondern für Menschen –, ist die Empörung plötzlich grenzenlos. Der Vorwurf, Israel wolle Gaza „entvölkern“, wie es ein UN-Vertreter gar formulierte, ist nicht nur absurd, sondern perfide. Wer Tausende Menschen mit Essen versorgt, vertreibt sie nicht – er rettet sie.

Die Hoffnung im Chaos

Natürlich bleibt die Lage fragil. Gaza ist ein Pulverfass, und Hamas kämpft um ihr letztes Machtmonopol: die Verzweiflung. Doch die Realität ist unübersehbar: Das alte System bröckelt. Der Mythos, dass Hamas notwendig sei, weil sie „Versorgung“ garantiere, ist zerstört. Die neue Struktur ist ein erster Schritt. GHF will in den kommenden drei Monaten bis zu 300 Millionen Mahlzeiten ausgeben. Das wäre ein beispielloser Wandel – wenn man ihn zulässt.

Für Israel ist dieses Projekt mehr als ein logistisches Experiment. Es ist Teil einer Strategie, die sich auf den Tag nach dem Krieg vorbereitet. Wer Gaza neu denken will, muss auch seine Hilfsstruktur neu denken – jenseits von Terror, Korruption und Angst. Dass dabei Kritik laut wird, ist unvermeidlich. Doch was wirklich zählt, ist das, was in den Gesichtern der Hungernden zu sehen ist: Hoffnung. Nicht auf ein politisches System. Sondern auf ein Stück Würde.

Denn wer satt ist, kann anfangen zu fragen. Wer unabhängig ist, kann anfangen zu denken. Und wer es wagt, gegen die Angst aufzustehen, kann anfangen zu leben.


Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Screenshot


Freitag, 30 Mai 2025

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