Israel setzt auf Laserabwehr: Rafael präsentiert bahnbrechende Waffensysteme gegen Drohnen und RaketenIsrael setzt auf Laserabwehr: Rafael präsentiert bahnbrechende Waffensysteme gegen Drohnen und Raketen
Bombenalarm war gestern – Israels neue Laser sollen den Himmel in Sekundenbruchteilen säubern.
Die Zukunft des Luftschutzes in Israel könnte bald völlig anders aussehen – und deutlich leiser. Statt Sirenen, Bombenalarm und hektischen Läufen in Schutzräume will Israel in Kürze mit Lichtstrahlen gegen tödliche Bedrohungen aus der Luft vorgehen. Der Rüstungshersteller Rafael hat drei neue Hochenergie-Lasersysteme vorgestellt, die bereits im Feld getestet werden und den Raketenschutz radikal verändern könnten: Iron Beam, Iron Beam M und Lite Beam.
Diese Entwicklung ist nicht weniger als eine Revolution. Denn während bisherige Systeme wie der Iron Dome auf aufwendige, kostspielige Raketen setzen, um andere Raketen abzufangen, reicht bei den Lasern der Knopfdruck – der "Abfangkörper" ist ein Lichtstrahl, schnell wie das Licht selbst, präzise und billig. Der Effekt: Raketen und Drohnen könnten bereits beim Start zerstört werden, oft noch tief im Feindesgebiet. Schutzräume? Luftalarme? Nur noch nötig, wenn der Laser – was laut Rafael höchst selten vorkommen soll – mehrmals danebenschießt.
Drei Systeme, ein Ziel: Unsichtbare Verteidigung
Rafael gibt sich selbstbewusst: Noch in diesem Jahr soll die erste Iron-Beam-Einheit an das israelische Verteidigungsministerium übergeben werden. Die drei Laser sind dabei unterschiedlich konzipiert: Lite Beam ist das kleinste Modell, gedacht für den Einsatz direkt bei Bodentruppen. Mit einem 10-Kilowatt-Lichtstrahl richtet es sich vor allem gegen Kurzstrecken-Drohnen. Iron Beam M, die mobile Variante, feuert einen 50-Kilowatt-Strahl und kann auf LKWs montiert werden. Der große Bruder, Iron Beam, schießt mit satten 100 Kilowatt und ist für stationäre Einsätze gedacht – ähnlich wie die bekannten Iron-Dome-Batterien, nur eben futuristischer.
Was in Science-Fiction-Filmen oft unrealistisch wirkt, ist in Israel bereits Realität: In der laufenden Auseinandersetzung mit der Hisbollah – vor allem im Herbst 2024 – kam die Lite-Beam-Technologie rund 40 Mal zum Einsatz und konnte dabei zahlreiche Drohnen abwehren. Es ist der erste dokumentierte Kampfeinsatz von Hochleistungslasern weltweit.
Die neue Logik der Verteidigung
Ein weiterer Vorteil: Lasersysteme senken die Kosten erheblich. Während jeder einzelne Iron-Dome-Abfangkörper rund 40.000 Dollar kostet, schlägt ein Laserschuss nur mit etwa 3 Dollar zu Buche. Lagerung, Transport, Nachschub – all das entfällt. Energie reicht. Gerade in längeren Konflikten, in denen Israel auf Tausende Drohnen und Raketen vorbereitet sein muss, ist das eine strategische Umwälzung.
Rafael betont, dass es nicht nur um Technik, sondern um einen echten Paradigmenwechsel geht: Die neue Technologie könne – so der CEO Yoav Tourgeman – das gesamte "Verteidigungsgleichgewicht" verändern. Schnell, präzise, günstig – und ohne Lärm oder Kollateralschäden.
Die Grenzen: Flugzeuge, Wetter, Realitäten
Doch es gibt auch Einschränkungen. Für Kampfflugzeuge sind die Laser bislang ungeeignet. Turbulenzen, Wolken, Staub oder Rauch stören die empfindliche Technologie zu stark. Auch die logistische Serienproduktion – das zeigt die Erfahrung mit dem Iron Dome – wird Jahre dauern. Und: Zwar ist der Schuss billig, doch der Bau jeder Lasereinheit bleibt extrem kostspielig.
Nicht zuletzt bleibt offen, wie viele Systeme Rafael tatsächlich in kurzer Zeit liefern kann. Selbst mit massivem staatlichem Rückhalt wird der flächendeckende Laserschutz Zeit brauchen. Doch das Ziel ist klar: In Zukunft sollen die Menschen in Sderot, Ashkelon und Tel Aviv nicht mehr den Himmel absuchen müssen, wenn Sirenen heulen – sondern einfach wissen, dass dort oben Licht wacht.
Die geopolitische Dimension
Dass Israel als erstes Land weltweit funktionstüchtige Laserwaffen in den Einsatz bringt, hat auch Signalwirkung weit über den Nahen Osten hinaus. Andere Länder wie die USA (Raytheon), Russland, China, Japan oder Großbritannien arbeiten zwar ebenfalls an solchen Systemen – aber keiner ist laut Rafael so weit wie Israel. Das hat nicht nur militärische, sondern auch politische Bedeutung. In einer Zeit, in der asymmetrische Kriegsführung, Terror mit Drohnen und Raketenangriffe immer dominanter werden, setzt Israel einen neuen Standard.
Rafael spricht selbst von einem Durchbruch, der größer sei als die Einführung des Iron Dome. Denn während dieser eine militärische Lösung war, sei der Laser ein multidisziplinäres technologisches Wunder – mit möglichen Anwendungen in der zivilen Forschung, Industrie und sogar der Medizin.
Was bleibt, ist ein einfaches Bild: Licht als Schutzschild. Kein Science-Fiction, keine Zukunftsmusik, sondern schon jetzt in Israels Realität angekommen. Ein Abwehrsystem, das nicht nur tödliche Raketen vernichtet, sondern auch Angst, Alarm und Unsicherheit. Und das vielleicht – endlich – etwas Ruhe in ein Land bringt, das seit Jahrzehnten mit dem Rücken zur Wand lebt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: RAFAEL ADVANCED DEFENSE SYSTEMS
Donnerstag, 05 Juni 2025