Terror im Gotteshaus: Selbstmordattentäter sprengt sich in Kirche von Damaskus in die LuftTerror im Gotteshaus: Selbstmordattentäter sprengt sich in Kirche von Damaskus in die Luft
Inmitten des Gottesdienstes detoniert eine Bombe – mindestens 15 Menschen sterben bei einem Anschlag des Islamischen Staates auf eine christliche Kirche in Syriens Hauptstadt.
Die Mar-Elias-Kirche im Dweila-Viertel von Damaskus war am Sonntagabend gut gefüllt. Gläubige hatten sich zum Abendgebet versammelt, als plötzlich eine Explosion das Gebäude erschütterte. Ein Selbstmordattentäter des sogenannten Islamischen Staates hatte sich mitten unter ihnen in die Luft gesprengt – mindestens 15 Menschen sind tot, Dutzende verletzt. Was bleibt, sind blutverschmierte Bänke, zerborstene Fenster – und eine Gemeinde in Trümmern.
Der Anschlag traf nicht nur ein Gotteshaus – er traf das Herz einer verwundeten Nation. Syrien leidet seit über einem Jahrzehnt unter Bürgerkrieg, internationalem Stellvertreterkampf, Repression und Terror. Doch das gezielte Massaker an betenden Christen ist eine neue, besonders abscheuliche Eskalation des Terrors gegen religiöse Minderheiten. Die symbolträchtige Wahl des Ortes – eine der ältesten Kirchenviertel in Damaskus – lässt keinen Zweifel daran, dass es dem Täter um mehr ging als „nur“ um Zerstörung. Es ging um Angst. Um Einschüchterung. Um die Botschaft: Auch eure heiligen Orte sind nicht sicher.
Augenzeugen berichten von grauenhaften Szenen. Menschen, die brennend aus der Kirche liefen. Kinder, die unter den Trümmern schrien. „Wir hatten gerade das Vaterunser beendet, da hat es plötzlich nur noch geknallt“, sagte ein Überlebender leise unter Tränen. Die syrischen Sicherheitskräfte sicherten den Ort ab, doch eine offizielle Stellungnahme ließ zunächst auf sich warten.
Später bestätigte das Innenministerium, was viele befürchtet hatten: Der Attentäter gehörte dem Islamischen Staat an. Es ist das erste Mal seit Monaten, dass die Terrormiliz so offen im syrischen Machtzentrum Damaskus zuschlägt. Der IS ist offiziell zwar geschwächt, doch im Schattenkrieg lebt seine Ideologie weiter – und mit ihr die Bereitschaft, gezielt Christen und andere religiöse Minderheiten anzugreifen.
Dass die Kirche in einem Viertel liegt, das bisher als vergleichsweise ruhig galt, macht den Anschlag noch verstörender. Offenbar war es genau diese trügerische Sicherheit, die den Täter anzog. Je sicherer ein Ort scheint, desto größer die öffentliche Wirkung eines Anschlags – nach diesem zynischen Kalkül wählte der IS vermutlich auch Datum und Uhrzeit. Der Anschlag fällt zudem in eine Phase, in der Syriens Regierung bemüht ist, internationale Normalität vorzutäuschen. Eine trügerische Illusion, wie dieses Massaker zeigt.
Auch international wird der Anschlag auf Entsetzen stoßen – doch ob mehr als ein paar diplomatische Floskeln folgen, ist fraglich. Die syrischen Christen sind zwischen den Fronten fast vollständig sich selbst überlassen. Sie kämpfen nicht nur gegen den islamistischen Terror, sondern auch gegen die fortschreitende Abwanderung: Die christliche Gemeinschaft in Syrien ist heute nur noch ein Schatten ihrer einstigen Größe. Jedes neue Attentat beschleunigt das Verschwinden einer jahrtausendealten Kultur aus dem Nahen Osten.
Die politische Reaktion in Damaskus dürfte wie gewohnt auf martialische Rhetorik hinauslaufen. Doch mit den wiederkehrenden Anschlägen auf religiöse Minderheiten wird deutlich: Der IS ist nicht besiegt – er ist im Untergrund gefährlicher denn je. Und seine Botschaft ist klar: Wer nicht zu uns gehört, hat kein Recht zu leben. Der Westen muss sich entscheiden, ob er diese Angriffe als lokale Tragödien oder als Teil eines weltweiten Krieges gegen die Freiheit und den Glauben begreift.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Sonntag, 22 Juni 2025