Witkoffs Kriegsbilanz: Iran ist „Jahre zurückgeworfen“ – USA und Teheran reden bereits über Friedensabkommen

Witkoffs Kriegsbilanz: Iran ist „Jahre zurückgeworfen“ – USA und Teheran reden bereits über Friedensabkommen


Trump-Vertrauter zeichnet dramatisches Bild der US-Schläge gegen Irans Nuklearprogramm – und kündigt geheime Gespräche über eine dauerhafte Einigung an.

Witkoffs Kriegsbilanz: Iran ist „Jahre zurückgeworfen“ – USA und Teheran reden bereits über Friedensabkommen

Steve Witkoff, US-Sondergesandter für den Nahen Osten und einer der engsten Vertrauten von Donald Trump, hat sich erstmals nach den massiven US-Luftangriffen auf Irans Nuklearanlagen öffentlich geäußert – mit einer Botschaft, die gleich doppelt aufhorchen lässt. In einem Interview mit Fox News betonte er: Die iranische Atombombe sei für Jahre verhindert – und: Es gebe bereits „vielversprechende Gespräche“ zwischen Washington und Teheran über eine umfassende Friedenslösung.

Deutliche Worte – und ein Frontalangriff auf interne Kritiker

Witkoffs Auftritt war kein nüchterner Lagebericht, sondern eine politische Kampfansage: an die Kritiker innerhalb der USA, an den Iran – und auch an all jene, die Zweifel an der Wirksamkeit der Schläge haben. „Berichte, wonach die Angriffe nicht erfolgreich waren, sind geradezu lächerlich“, sagte er. „Nicht einmal vorstellbar“, dass Iran innerhalb der nächsten Monate wieder atomwaffenfähig werde.

Seine Aussagen richten sich direkt gegen eine kürzlich durchgesickerte Einschätzung amerikanischer Sicherheitskreise, die behauptete, unterirdische Nuklearanlagen seien unversehrt geblieben. Witkoff widerspricht entschieden – und führt Details an, die in ihrer Eindeutigkeit eine neue Stufe der Eskalation markieren.

Bunkerbrecher auf Fordo, völlige Zerstörung in Isfahan

Witkoff erklärte, die Anlagen in Natanz, Fordo und Isfahan seien „eviszeriert“ worden – seine Wortwahl erinnert an chirurgische Radikalität. In Natanz, so sagte er, seien sowohl ober- als auch unterirdische Reaktoren getroffen worden. Auf Fordo seien „zwölf Bunkerbrecher“ abgeworfen worden. „Es besteht kein Zweifel, dass die Decke durchschlagen wurde. Es besteht kein Zweifel, dass wir tief genug eingedrungen sind. Es besteht kein Zweifel, dass die Anlage zerstört wurde.“

Isfahan, Irans einzig bekannte Anlage zur Uran-Konversion – ein notwendiger Zwischenschritt zur Waffenfähigkeit – sei durch einen 30.000-Pfund-Bunkerbrecher vollständig vernichtet worden. Das sei, so Witkoff, das Ende der unmittelbaren Bedrohung: „Ohne Konversion gibt es keine Bombe – selbst wenn sie zu 90 Prozent anreichern könnten.“

Zwar war bislang nur bekannt, dass Isfahan mit Marschflugkörpern getroffen wurde. Witkoffs Darstellung könnte entweder einen neuen Wissensstand widerspiegeln – oder eine politische Inszenierung sein.

Internationale Atomenergiebehörde angeblich involviert

Für zusätzliche Glaubwürdigkeit beruft sich Witkoff auf Rafael Grossi, den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Dieser habe die Einschätzungen Washingtons nicht nur bestätigt, sondern sei „jeden Tag mehrfach“ mit ihm in Kontakt. Ein bemerkenswerter Schritt – denn bislang hatte die IAEA jede Bewertung zur militärischen Zerstörungskraft der Angriffe verweigert. Laut Witkoff ist die IAEA bereits Teil der diplomatischen Gespräche mit Teheran.

Gesprächskanäle mit Teheran offen – trotz offener Feindseligkeiten

Und genau das ist die zweite große Nachricht des Interviews: Trotz massiver gegenseitiger Luftschläge, trotz mehr als 1.500 abgefeuerter Raketen und Drohnen, trotz 28 toter israelischer Zivilisten – reden die USA und Iran bereits wieder miteinander. Direkt und über Mittelsmänner.

„Die Gespräche sind vielversprechend“, sagte Witkoff. „Jetzt ist es an der Zeit, sich mit den Iranern an einen Tisch zu setzen und ein umfassendes Friedensabkommen zu erzielen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen.“

Ziel sei ein vollständiger Verzicht Irans auf Urananreicherung. Ein Ziel, das Washington unter früheren Präsidenten bereits aufgegeben hatte – nun soll es zur neuen Maxime der amerikanischen Nahostpolitik werden.

Die offene Frage: Was bleibt von Irans Programm?

Witkoff bleibt dabei: Das iranische Atomprogramm sei „für Jahre“ lahmgelegt. „Die meisten, wenn nicht alle Zentrifugen wurden zerstört“, so der Gesandte. Es sei „nahezu unmöglich“, den Betrieb wiederaufzunehmen.

Auch US-Außenminister Marco Rubio bestätigte am Mittwoch gegenüber Politico: „Sehr bedeutende Schäden wurden angerichtet – und wir lernen jeden Tag mehr.“ Auch Rubio berief sich auf IAEA-Chef Grossi, der angeblich von einem fundamentalen Vorher-Nachher-Zustand spricht.

Und doch bleibt ein gewisses Unbehagen: Keiner der Aussagen liegt derzeit öffentlich überprüfbares Bildmaterial oder ein offizieller IAEA-Bericht zugrunde. Die Worte sind klar, die Beweise bleiben aus.

Was heißt das für Israel – und für Gaza?

Die Angriffe auf Irans Nuklearprogramm stehen nicht isoliert. Sie folgten auf eine Serie israelischer Luftschläge gegen iranische Raketensilos, Nuklearwissenschaftler und Revolutionsgarden. Iran wiederum feuerte über 500 ballistische Raketen und 1.000 Drohnen auf Israel – mit verheerenden Folgen für Zivilisten. In dieser Lage ist es nicht nur symbolisch bedeutend, dass ein US-Gesandter nun das Wort „Friedensabkommen“ benutzt.

Für Israel bleibt dennoch klar: Ein Rückzug ohne dauerhafte Abrüstung Irans ist keine Option. Und auch in Gaza geht es ums Ganze. Der sogenannte „Witkoff-Plan“ sieht einen Teilrückzug der israelischen Streitkräfte, einen temporären Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln vor – gegen die Freilassung inhaftierter Palästinenser. Der Iran-Schlag könnte Hamas unter Druck gesetzt haben. Doch ob das reicht, bleibt offen.

Trump selbst verbreitete die Fox-Aussagen seines Gesandten sofort auf seiner Plattform „Truth Social“. Offenbar glaubt er, mit der Iran-Krise nicht nur militärisch, sondern auch wahlpolitisch gepunktet zu haben.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Youtube Laura Ingraham Show


Donnerstag, 26 Juni 2025

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