Chinas DeepSeek stellt US-Dominanz in der KI-Branche infrage

Ein chinesisches Start-up erschüttert mit kosteneffizienter KI-Entwicklung die Technologiewelt und setzt US-Unternehmen unter Druck.

Die globale Technologielandschaft steht Kopf: Mit DeepSeek hat ein kleines chinesisches Unternehmen ein KI-Programm entwickelt, das sich mit den Modellen von Branchenführern wie OpenAI messen kann – und das zu einem Bruchteil der Kosten. Dieser Durchbruch erfolgt trotz strenger US-Sanktionen, die Chinas Fortschritte im KI-Bereich bremsen sollten.

DeepSeek, gegründet 2023 und finanziert von der Hedgefondsfirma High-Flyer, schaffte es, seine erste KI-Version Anfang 2025 zu veröffentlichen. Diese weist eine Leistungsfähigkeit auf, die mit OpenAI's ChatGPT vergleichbar ist, benötigte aber nur etwa 2.000 Nvidia-Chips und Investitionen von rund 6 Millionen US-Dollar. Im Vergleich dazu investierte Meta das Zehnfache für ein ähnliches Projekt.

Bereits 2024 hatte DeepSeek Aufmerksamkeit erregt, als es in China bedeutende KI-Fortschritte erzielte. Die dortige Konkurrenz, darunter Branchenriesen wie ByteDance und Baidu, sah sich gezwungen, ihre Preise anzupassen, um mithalten zu können. Nun zeigt sich ein ähnlicher Effekt auf dem US-Markt. Die Nachricht von DeepSeeks Erfolg führte zu einem Einbruch des Marktwertes von Nvidia, das innerhalb eines Tages rund 600 Milliarden US-Dollar verlor – der schwerste Kurssturz in der Geschichte des Unternehmens.

Kreative Lösungen trotz Sanktionen
Der Erfolg DeepSeeks kommt vor dem Hintergrund eines Handelskrieges zwischen den USA und China. Washington verhängte strenge Exportkontrollen für fortschrittliche KI-Chips, um Chinas technologische Entwicklungen einzudämmen. Doch anstatt eine Stagnation herbeizuführen, scheint dies einen Innovationsschub ausgelöst zu haben. DeepSeek konnte auf Vorräte zurückgreifen, die CEO Liang Wenfeng noch vor Inkrafttreten der Sanktionen sichergestellt hatte. Ebenso nutzten die Entwickler optimierte Algorithmen, um mit weniger Hardware eine hohe Effizienz zu erreichen.

Die Nachricht von DeepSeeks Durchbruch wurde von US-Präsident Donald Trump als „Weckruf“ für amerikanische Tech-Unternehmen bezeichnet,während er die Kosteneffizienz von DeepSeek lobte.

Zensur und politische Mechanismen
Es wurde beobachtet, dass die offizielle API-Version von DeepSeek R1 bei sensiblen Themen, insbesondere solchen, die in China als politisch heikel gelten, Zensurmechanismen anwendet. Das Modell verweigert etwa Antworten zu Themen wie dem Massaker auf dem Tian’anmen-Platz 1989, zur Unterdrückung der Uiguren oder zur Menschenrechtssituation in China. Manchmal generiert die KI eine Antwort, ersetzt diese jedoch kurz darauf durch eine Mitteilung wie: „Sorry, das liegt außerhalb meines aktuellen Aufgabenbereichs. Lass uns über etwas anderes sprechen.“

Noch auffälliger ist, dass Diskussionen über die von den chinesischen Internet-Regulierungsbehörden definierten „sozialistischen Grundwerte“ oder über Taiwans Unabhängigkeitsbestrebungen sofort beendet werden. Diese Einschränkungen und Zensurmechanismen lassen sich in der quelloffenen Open-Source-Version des Modells nur mit erheblichem technischem Aufwand entfernen.

Kritiker sind besonders besorgt über die engen Verbindungen des DeepSeek-Gründers Liang Wenfeng zur Kommunistischen Partei. Sie vermuten, dass das KI-System nicht nur für wirtschaftliche Zwecke entwickelt wurde, sondern auch als Werkzeug für ausländische Einflussnahme, Desinformation, Überwachung und sogar für die Entwicklung von Cyberwaffen wie Hacking-Tools dienen könnte. Datenschützer warnen zudem, dass wie bei TikTok sensible persönliche Daten der Nutzer nach China übermittelt werden könnten.

Bedeutung für die Zukunft
Ob DeepSeek langfristig die Dominanz US-amerikanischer Tech-Giganten wie OpenAI oder Meta infrage stellen kann, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass dieser Durchbruch die gesamte Branche wachgerüttelt hat. Er zeigt, wie wichtig Innovation und Effizienz in der KI-Entwicklung sind und wie geopolitische Spannungen technologische Fortschritte beeinflussen können.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot

Dienstag, 28 Januar 2025