Was die Medien euch nicht über Israel erzählen

Was die Medien euch nicht über Israel erzählen


Was die Medien euch nicht über Israel erzählen

von Evelyn Gordon, 27. Juli 2015

Haben Sie sich je gefragt, warum so viele Juden das demokratische Israel als hoffnungslos rassistisch ansehen, dann bedenken Sie bitte dies: Knessetmitglied Robert Ilatov machte letzten Donnerstag verständlicherweise Schlagzeilen, als er erklärte, Araber, die es ablehnen die Nationalhymne „Hatikva“ zu singen, sollten nicht zu Richtern ernannt werden. Viele bekannte englischsprachige israelischen Nachrichtenseiten machten sich nicht einmal die Mühe die prompte, kompromisslose Zurückweisung dieser Ansicht durch Justizministerin Ayaelet Shaked zu erwähnen; Sie werden z.B. nicht ein Wort ihrer Antwort im Bericht von Ha’aretz finden, während die linke Internetseite +972 sie als „schwache Gegenerklärung“ abtat, wobei sie die bedeutendsten Teile ihrer Äußerung ausließen.

Shakeds Antwort ist nicht nur wegen ihrer Position wichtig, sondern weil sie selbst keine sentimentale Linke ist; sie ist die stellvertretende Parteivorsitzende der zionistischen Partei Jüdisches Haus, die rechte Flanke dessen, was die Medien routinemäßig eine „Hardliner“-Regierung nennen. Und genau das ist der Punkt: Während Extremisten immer die Schlagzeilen bekommen, wird die Zurückzweisung ihrer Ansichten vom Mainstream ignoriert – selbst wenn die Ablehnung so umfassend ist, dass sie die Führung der rechtesten Partei in der Mitte-Rechts-Koalition einschließt.

Zugegeben, Ilatovs Ansichten können als belanglos abgetan werden; der Hinterbänkler aus der Opposition gab seine Äußerung ab, direkt nachdem die Knesset ihn als eines der neu Mitglieder des Ausschusses zur Auswahl von Kandidaten für Richterposten auswählte. Die gegensätzlichen Ansichten der anderen acht Mitglieder – und besonders Shakeds, die die Vorsitzende ist – sollten als nicht weniger Bedeuten angesehen werden, wenn man Israels Charakter beurteilt.

Shaked bestätigte in ihrer Reaktion den von Richter Salim Joubran vom Obersten Gerichtshof während seiner Vereidigungszeremonie verwendeten Kompromiss: Arabische Richters sollten zur Nationalhymne aufstehen, denn Staatsbeamte müssen die Symbole des Staates respektieren; man sollte aber nicht von ihnen verlangen, dass sie mitsingen, wenn sie sich nicht mit dem Text identifizieren können, in dem es immerhin nur darum geht, dass Juden sich nach Zion sehnen. „Ein Richter muss während der Nationalhymne stehen, aber ich werde nicht darauf sehen, ob er die Worte der Hatikva von sich gibt oder nicht“, sagte sie.

Sie unterstützte auch die Bedeutung die fachliche Qualifikation der Justiz aufrecht zu erhalten. „Ein Richter muss vor allem anderen entsprechend seiner Fähigkeiten und der Kriterien für das Amt ausgewählt werden“, betonte sie. Schließlich unterstrich sie die Bedeutung davon arabische Richter im System zu haben: „Die Tatsache, dass wir arabische Richter haben, ist etwas Bewundernswertes in einem Land, in dem 20 Prozent der Bevölkerung aus Minderheiten besteht.“

Mit anderen Worten: Die stellvertretende Parteichefin einer der rechtesten Parteien, die auch noch Justizministerin ist, sagte genau das, was sie bezüglich arabischer Empfindlichkeiten, arabischer Repräsentierung in staatlichen Institutionen und Professionalismus in der Justiz sagen sollte. Aber Linke, die ihre Nachrichten aus Ha’aretz und #972 beziehen, werden das nie wissen; wenn er diese Bericht liest, wird ein wohlgesinnter Linker legitimerweise zu dem Schluss kommen, dass in Israel antiarabische Extremisten ohne Gegenwehr herumlaufen.

Dasselbe gilt für weitere wichtige Nachrichten aus der letzten Woche: Zwei Brüder, die letztes Jahr die Jerusalemer „Hand in Hand“-Schule anzündeten, wurden zu 24 bzw. 30 Monaten Gefängnis verurteilt (das Strafmaß spiegelt die Tatsache, dass der Anschlag kein Leben gefährdete, da er während der Nacht erfolgte). Die Brandstiftung machte weltweit Schlagzeilen als Beweis für Israels „Rassismus“. Aber wie viele internationalen Medien machten sich die Mühe die Tatsache zu berichten, dass die Täter gefasst, verurteilt und ins Gefängnis geschickt wurden?

Das ist kein unwichtiges Detail. Kein Land der Erde hat es je geschafft Hassverbrechen auszumerzen; damit liegt der Unterschied zwischen einer anständigen Gesellschaft und einer intoleranten nicht darin, ob solche Verbrechen in Erscheinung treten, sondern wie die Gesellschaft darauf reagiert. Werden die Täter vergöttert und auf freiem Fuß bleiben – wie es z.B. bei palästinensischen Terroristen der Fall ist? Oder werden sie durchgängig verurteilt, vor Gericht gebracht und schwer bestraft?

Israel gehört in die zweite Kategorie: Nicht nur wurde die Brandstiftung damals einhellig verurteilt, sondern die Täter sitzen jetzt im Gefängnis. Aber weil der Anschlag im Ausland Schlagzeilen machte, das folgende Urteil aber entweder ignoriert wurde oder nur eine beiläufige Erwähnung fand, bleibt der Eindruck des Gegenteils zurück: dass Israel ein Ort ist, wo Hass-Verbrechen toleriert werden.

Weder Israel noch seine Unterstützer können die Medienberichterstattung ändern. Aber linke Juden, denen Israel etwas bedeutet, können und müssen ihre Mitmenschen über das verzerrte Bild aufklären, das diese Berichterstattung vermittelt. Denn Israel wegen seiner Minderheit an Extremisten zu verurteilen, während man nie die Bemühungen der sie bekämpfenden Mehrheit anerkennt, ist nicht „liebevolle Strenge“; das ist pure Unaufrichtigkeit.

 

Übersetzt von Heplev

 

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Autor: joerg
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Donnerstag, 30 Juli 2015

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