Wie die Tagesschau mit einer Überschrift Stimmung macht – und Fakten zur Nebensache werdenWie die Tagesschau mit einer Überschrift Stimmung macht – und Fakten zur Nebensache werden
Ein Bericht über angebliche Tote bei einem Hilfsverteilzentrum in Gaza zeigt, wie öffentlich-rechtliche Medien Narrative bedienen – selbst wenn die Fakten wackeln.
Am 1. Juni 2025 titelte die Tagesschau prominent: „Berichte über Tote bei Angriff auf Verteilzentrum“. Sofort entsteht ein klares Bild: Israel habe gezielt ein Zentrum für Hilfsgüter beschossen, Menschen getötet, Hungernde attackiert. Ein schwerer Vorwurf – nur: Die Substanz dieser Darstellung hält einer genaueren Betrachtung kaum stand.
Schon in den ersten Absätzen beruft sich der Artikel auf die „palästinensische Zivilschutzbehörde“, die eng mit der Hamas verknüpft ist – jener Organisation, die seit Jahren Terror gegen Israel verübt, die eigenen Menschen als Schutzschilde missbraucht und gezielt Lügen verbreitet, um internationale Empörung zu erzeugen. Ausgerechnet von dieser Quelle übernimmt die Tagesschau zentrale Behauptungen: 30 Tote, angeblich erschossen auf dem Weg zu einem US-Verteilzentrum in Rafah, durch israelische Drohnen und Panzer.
Doch was sagt die Stiftung selbst, die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die vor Ort die Hilfsgüter verteilt? Sie widerspricht der Darstellung vehement. Es habe keine Zwischenfälle gegeben, die Verteilung sei problemlos verlaufen. Die Berichte über Tote und Verletzte seien „frei erfunden“ und gezielt von der Hamas gestreut worden. Auch die israelische Armee betont, sie habe keine Kenntnis von Angriffen oder Verletzten im Bereich des Hilfszentrums. Sie prüfe den Fall. Das ist keine Bagatelle – sondern ein entscheidender Widerspruch.
Dennoch bleibt die Überschrift der Tagesschau stehen, ohne Relativierung. Es ist eine dieser manipulativen Konstruktionen, die mit „Berichten über…“ beginnen – also mit bloßen Behauptungen, ohne gesicherte Fakten. Genau darin liegt das Problem. Wer liest schon den gesamten Text? Wer hinterfragt die Quelle palästinensischer Angaben? Wer sieht, dass die Stiftung selbst sagt: „Alles lief ruhig ab“?
Noch problematischer ist, wie die Tagesschau diesen Widerspruch im Text behandelt. Die Version der GHF wird zwar zitiert – aber fast im Tonfall der Abwertung: Man schreibe das, „wiederum“, und schließlich stehe die Stiftung „in der Kritik“. Es reicht offenbar, Zweifel zu säen. Die israelische Darstellung wiederum wird in wenigen Zeilen abgehandelt, ohne Hintergrund, ohne Einordnung. Die Gewichtung ist klar: Der Vorwurf steht im Raum – und das genügt.
Was hier passiert, ist nicht bloß schlampiger Journalismus. Es ist die bewusste Setzung eines moralischen Zerrbilds: Israel als Aggressor, der selbst noch die letzten Brotkrümel im Gazastreifen mit Bomben überzieht – gegen eine leidende Bevölkerung. Das sind keine neutralen Nachrichten, sondern emotional aufgeladene Narrative, die sich in den Köpfen festsetzen. Und sie bedienen eine Erwartungshaltung, die allzu viele Redaktionen längst verinnerlicht haben: Israel ist schuld – immer.
Dabei hat sich die Lage längst weiterentwickelt. Die Hamas verhindert durch Plünderungen, Gewalt und gezielte Desinformation die Verteilung internationaler Hilfe. Deshalb versuchen neue Akteure wie die GHF, Hilfsgüter direkt an die Bevölkerung zu bringen – ohne Umweg über korrupte oder terroristisch kontrollierte Strukturen. Das ist mühsam, gefährlich und politisch heikel. Doch genau das verschweigt die Tagesschau oder streift es nur beiläufig, während sie zugleich dem Hamas-nahen „Zivilschutz“ die Bühne überlässt.
Die Folgen solcher Berichterstattung sind gravierend: Vertrauen in öffentlich-rechtliche Medien schwindet. Der Hass auf Israel wächst, auch in Deutschland. Und die reale Verantwortung der Hamas für das Leid der Zivilbevölkerung wird konsequent vernebelt. Wer wirklich helfen will, muss ehrlich berichten – auch wenn die Realität komplizierter ist als das Schwarz-Weiß-Schema, das so viele Redaktionen offenbar lieber bedienen.
Dass die Tagesschau dabei mitmacht, ist beschämend. Und es ist Zeit, dass man das auch klar so benennt.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Von Medea7 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=128908020
Sonntag, 01 Juni 2025