Mit Lügen zur Legitimation: Wie Teheran den Angriff auf Israels Krankenhaus rechtfertigtMit Lügen zur Legitimation: Wie Teheran den Angriff auf Israels Krankenhaus rechtfertigt
Der iranische Außenminister spricht von Präzision – doch was er präsentiert, ist eine Karte voller Fehler und eine Rechtfertigung, die an Zynismus kaum zu überbieten ist.
Der Schlag gegen das Soroka Medical Center in Beersheba war kein Unfall. Er war ein gezielter Angriff. Und nun will ihn Irans Führung mit einer grotesken Mischung aus Desinformation und moralischer Verdrehung rechtfertigen.
Außenminister Abbas Araghchi erklärte am Donnerstag öffentlich, dass die iranischen Streitkräfte „ein israelisches Kommando-, Kontroll- und Nachrichtenzentrum“ präzise zerstört hätten – und meint damit ausgerechnet das zentrale Krankenhaus im Süden Israels. Auf einer Pressekonferenz in Kairo ließ Araghchi keinen Zweifel daran, dass dieser Angriff aus Sicht Teherans vollkommen legitim gewesen sei. Soroka, behauptete er, diene in erster Linie der Versorgung verwundeter Soldaten der israelischen Armee. Und weil „94 Prozent der palästinensischen Krankenhäuser zerstört worden seien“, sei dieser Angriff ein Akt der Gerechtigkeit.
Was sich wie der Zynismus eines Unrechtsregimes anhört, ist in Wahrheit ein kalkulierter Versuch, Kriegsverbrechen rhetorisch zu kaschieren. Araghchis Aussagen sind nicht nur moralisch verwerflich – sie beruhen auf glatten Falschaussagen. Die Behauptung, Soroka sei ein „militärisches Ziel“, ist nicht nur unbelegt, sondern widerspricht allen bekannten Tatsachen. Das Krankenhaus behandelt seit Jahrzehnten alle – Juden, Muslime, Christen – und steht als zivilmedizinisches Zentrum im Zentrum des Gesundheitswesens der gesamten Negev-Region. Dass dort auch Soldaten medizinisch versorgt werden, ist selbstverständlich. Doch daraus ein legitimes Ziel für eine ballistische Rakete zu konstruieren, ist eine beunruhigende Eskalation iranischer Propaganda.
Und als wäre diese Behauptung nicht schon absurd genug, legte Araghchi noch nach – mit einer Karte. Sie sollte den militärischen Charakter des Areals belegen. Doch was der iranische Außenminister präsentierte, war nichts anderes als eine dilettantisch generierte Fantasie-Grafik. Die Karte, offenbar mithilfe künstlicher Intelligenz zusammengeschustert, enthält zahllose Fehler: Straßennamen sind falsch geschrieben, doppelt vergeben oder frei erfunden. Die zentrale Verkehrsachse Yitzhak-Rager-Boulevard wird zu „Rager Bivd.“, und eine angebliche „Eli Cohen Street“ existiert in Beersheba schlichtweg nicht. Routenbezeichnungen wurden durcheinandergebracht oder falsch zugeordnet – etwa die Verschmelzung von Route 406 mit Highway 25, die auf der Karte falsch dargestellt wird.
Kurz gesagt: Die von Teheran präsentierte Karte basiert nicht auf Realität, sondern auf Wunschdenken. Sie ist ein Propagandawerkzeug, entworfen, um der Weltöffentlichkeit ein falsches Bild zu vermitteln – und dabei über Leichen zu gehen. Denn das eigentliche Ziel ist klar: Die moralische Legitimierung von Angriffen auf die israelische Zivilbevölkerung.
Was dieser Vorfall deutlich macht, ist mehr als ein Einzelfall gezielter Falschinformation. Es ist ein Teil eines neuen Kriegs, der nicht nur mit Raketen geführt wird, sondern mit Bildern, Karten, Worten. Teheran greift nicht nur Israels Städte an – es greift die Wahrheit an. Und das mit zunehmender Rücksichtslosigkeit.

Dass sich Araghchi ausgerechnet auf die Zahl „94 Prozent“ zerstörter palästinensischer Kliniken beruft, ist eine kalkulierte emotionale Provokation. Doch selbst diese Zahl ist nicht verifiziert. Sie basiert auf Angaben der Hamas-nahen Gesundheitsbehörde in Gaza, die selbst in internationalen Organisationen als parteiisch gilt. Was hier als „Beweis“ dient, ist reine Kriegsrhetorik – konstruiert, um eigene Angriffe auf zivile Ziele zu bemänteln.
Besonders perfide: Araghchi appelliert an die israelische Zivilbevölkerung, sich „nicht in der Nähe von militärischen oder geheimdienstlichen Einrichtungen“ aufzuhalten und den iranischen Evakuierungswarnungen zu folgen. Diese Aussage impliziert eine Verantwortung der Opfer. Sie soll suggerieren, dass jeder, der in der Nähe eines Ziels wohnt oder arbeitet, selbst schuld sei, wenn er getroffen wird. Es ist die perfide Logik der Täter.
Der Angriff auf Soroka war ein Angriff auf Israels Menschlichkeit – auf sein medizinisches Rückgrat im Süden. Der Versuch, ihn im Nachhinein mit Karten voller Fehler und manipulierten Zahlen zu rechtfertigen, ist eine zusätzliche Demütigung. Es ist Teil eines neuen Propagandakriegs, der kein Erbarmen kennt. Doch Israel steht nicht allein. Die internationale Gemeinschaft muss diesen Versuch der Umdeutung von Kriegsverbrechen klar zurückweisen. Und das beginnt mit einem einfachen Satz: Ein Krankenhaus ist kein legitimes Ziel – niemals.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Donnerstag, 19 Juni 2025