Israel verliert strategisches Druckmittel gegen HamasIsrael verliert strategisches Druckmittel gegen Hamas
Freie Bewegung in Gaza und die Rückkehr humanitärer Hilfslieferungen bedrohen Israels Verhandlungsposition mit Hamas und die Sicherheit im Norden des Gazastreifens.
Die freie Bewegung von Palästinensern zwischen dem Süden und Norden des Gazastreifens, die mit dem jüngsten Geiselabkommen einhergeht, hat Israels größtes Druckmittel gegen die Hamas erheblich geschwächt. Monatelang hatte Israel darauf bestanden, Reisen zwischen den beiden Regionen strikt zu kontrollieren, um Hamas-Terroristen den Zugang zu nördlichen Operationsgebieten zu erschweren. Doch Bilder der letzten 24 Stunden zeigen, dass diese Kontrolle weitgehend aufgegeben wurde. Hamas-Mitglieder konnten sich mit Waffen ungehindert bewegen – ein besorgniserregender Rückschlag für die israelische Strategie.
Vor dem Geiseldeal hatte Israel Palästinenser bewusst dazu gedrängt, den Norden zu verlassen, um dort freie Hand gegen Hamas-Terroristen zu haben und gleichzeitig die Terrororganisation zu Verhandlungen über Geiseln zu zwingen. Mit der aktuellen Entwicklung scheinen diese Bemühungen untergraben worden zu sein. Zwar war im Geiselabkommen vorgesehen, dass Fahrzeuge kontrolliert werden, doch die Situation vor Ort erzählt eine andere Geschichte. Terroristen konnten ungehindert in den Norden zurückkehren, wo sich die IDF zuvor mühsam bemüht hatte, terroristische Infrastruktur zu zerstören.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die humanitäre Hilfe. Laut Abkommen fordert Hamas, dass 50 Prozent der täglich eintreffenden 600 Hilfslieferungen in den Norden geleitet werden. Dies soll die Rückkehr der dort lebenden Bevölkerung fördern – ein Schachzug, der nicht nur die menschlichen Schutzschilde von Hamas wiederherstellt, sondern auch die Bewegungsfreiheit der Terroristen erhöht. Dieser Wandel wird die Bedingungen für mögliche künftige Militäroperationen der IDF deutlich erschweren.
Zusätzlich verliert Israel durch den Geiseldeal einen weiteren Hebel: Verletzte Hamas-Terroristen dürfen täglich über den Grenzübergang Rafah ausreisen. Mit mehr als vier verbleibenden Wochen im ersten Abschnitt des Abkommens hat Hamas ausreichend Zeit, ihre alten Manipulationstaktiken wiederaufzunehmen. Die Frage bleibt: Wie kann Israel in künftigen Verhandlungen sicherstellen, dass die Geiseln unversehrt nach Hause kommen? Und was wird passieren, wenn Phase zwei des Abkommens nächste Woche beginnt?
Israels Herausforderung ist jetzt zweifach: Zum einen gilt es, verlorene Kontrolle über den Norden Gazas wiederzugewinnen, und zum anderen, ausreichenden Druck auf Hamas für eine umfassendere Lösung auszuüben. Die IDF betont, dass eine Rückkehr zum Krieg bei Bedarf möglich sei. Doch die aktuelle Lage im Norden ist nicht mehr dieselbe – die Landschaft ist dichter bevölkert, und Hamas hat von der Lockerung der Restriktionen klar profitiert. Die nächsten Schritte Israels werden entscheidend sein, um eine Eskalation zu verhindern und die vollständige Freilassung der Geiseln zu sichern.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Dienstag, 28 Januar 2025