Libanon entwaffnet Hisbollah – dank israelischer Hilfe

Libanon entwaffnet Hisbollah – dank israelischer Hilfe


Geheime Kooperation, überraschender Fortschritt: Laut US- und israelischen Berichten hat die libanesische Armee 80 Prozent der Milizen im Süden entwaffnet – gestützt auf Informationen aus Israel.

Libanon entwaffnet Hisbollah – dank israelischer Hilfe

Was über Jahre hinweg wie ein diplomatischer Alptraum schien, entwickelt sich plötzlich zu einer geopolitischen Wende: Der Libanon, lange Spielball iranischer Interessen und Heimatboden der Hisbollah, scheint seine südliche Grenze endlich unter Kontrolle zu bringen – und das offenbar mit direkter Hilfe aus Israel. Laut einem Bericht des Wall Street Journal, der sich auf hochrangige Quellen in Israel und den USA stützt, habe die libanesische Armee mithilfe von israelischem Geheimdienstmaterial große Teile der Milizen im Süden entwaffnet. Regierungschef Nawaf Salam spricht von einem „80-prozentigen Erfolg“ beim Rückbau bewaffneter Gruppen – eine Entwicklung, die bis vor wenigen Monaten undenkbar war.

Im Norden Israels herrscht derweil gespannte Ruhe. Die IDF (Israel Defense Forces) sind weiterhin aktiv, überwachen jede Bewegung auf der anderen Seite der Grenze und greifen gezielt dort ein, wo die UNIFIL-Truppen aus Sicht Israels versagen. Denn trotz diplomatischer Fortschritte ist klar: Die Hisbollah versucht weiter, sich neu zu formieren – unterstützt durch Waffenlieferungen, Finanzen und Propaganda aus Teheran.

Doch genau das scheint zunehmend schwerer zu werden. Seit Inkrafttreten eines informellen Waffenstillstands im Süden Libanons wurden laut israelischen Angaben über 160 Hisbollah-Kämpfer getötet – fast einer pro Tag. Diese Zahl macht deutlich: Der Krieg mag oberflächlich ruhiger erscheinen, doch unter der Oberfläche tobt ein Kampf um die Zukunft der Region. Und Israel überlässt nichts dem Zufall. Die Luftwaffe greift regelmäßig „strategisch wichtige“ Ziele an – Waffenlager, Kommandozentralen und Transportwege. Auch Bodenoperationen finden regelmäßig statt, insbesondere um das israelische Sicherheitsdispositiv im Grenzbereich zu stärken.

Fünf befestigte Zonen innerhalb des libanesischen Territoriums sind derzeit unter israelischer Kontrolle – sogenannte „Magenim“, Verteidigungsschirme, mit Beobachtungsposten, Artilleriestellungen und Feuerleitsystemen. Solange UNIFIL die Einhaltung der Resolutionen nicht garantieren kann, will Israel seine militärischen Positionen beibehalten. Diese Realität mag in der internationalen Gemeinschaft kaum thematisiert werden – aber sie ist der Grundstein für die relative Stabilität der letzten Wochen.

Für die libanesische Regierung bedeutet der Schritt, sich öffentlich gegen die Hisbollah zu positionieren, ein enorm hohes Risiko. Noch immer gilt die Terrororganisation in Teilen der Bevölkerung als Widerstandskraft gegen Israel – ein Mythos, den vor allem der Iran am Leben erhält. Doch die fortdauernden Zerstörungen, der wirtschaftliche Ruin und das politische Vakuum haben den Rückhalt der Miliz stark geschwächt. Und Israels Taktik, gezielt die Kommandostrukturen zu zerschlagen und den Nachschub zu kappen, zeigt Wirkung: Die Hisbollah ist angeschlagen. Und das wissen nicht nur Geheimdienste, sondern auch viele Libanesen.

Die große Frage bleibt: Wird die Entwaffnung diesmal nachhaltig sein? Oder erleben wir nur ein taktisches Innehalten, eine strategische Umgruppierung vor dem nächsten großen Schlag? Sicher ist: Israel wird nicht warten, bis es wieder überrascht wird. Die neue Koordinierung mit der libanesischen Armee – so brisant sie politisch sein mag – ist eine Chance auf eine nie dagewesene Sicherheitsarchitektur im Norden.

Doch diese Hoffnung steht auf tönernen Füßen. Noch immer existiert keine echte Entwaffnungsstrategie für die schiitische Miliz, die in großen Teilen des Landes wie ein Staat im Staat agiert. Und solange iranisches Geld und ideologische Verblendung die Region vergiften, bleibt jede Entspannung prekär.

Dass sich der Libanon in diesen Tagen Israel annähert – sei es offen oder verdeckt – ist ein historischer Bruch mit jahrzehntelanger Feindschaft. Es ist ein Zeichen von Pragmatismus, vielleicht auch Verzweiflung. Doch es könnte der Beginn eines neuen Kapitels sein. Eines, in dem Vernunft stärker ist als die Waffen einer Miliz. Und in dem das schwächste Glied im Nahen Osten endlich beginnt, sich aus der Umklammerung der Zerstörung zu lösen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Tasnim News Agency, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=110270138


Donnerstag, 29 Mai 2025

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