Der unzerstörbare Kern: Warum Israel auf Trumps Beistand gegen Irans Atomanlage in Fordo hofft

Der unzerstörbare Kern: Warum Israel auf Trumps Beistand gegen Irans Atomanlage in Fordo hofft


Kaum ein Ort versetzt Israels Führung so sehr in Alarmbereitschaft wie die tief unter der Erde verborgene Uran-Anreicherungsanlage in Fordo. Israels Luftwaffe allein reicht nicht – und alles hängt an einem Mann: Donald Trump.

Der unzerstörbare Kern: Warum Israel auf Trumps Beistand gegen Irans Atomanlage in Fordo hofft

Im Krieg gegen die iranischen Nuklearambitionen ist Fordo das härteste Ziel. Ein Name, der in den Kommandozentralen Israels seit Jahren für Sorgenfalten sorgt. Kein oberirdisches Lager, keine gut sichtbare Fabrik – sondern eine gewaltige, tief eingegrabene Festung aus Beton und Stahl, geschützt durch Meter über Meter Gestein. Dieser Ort ist das Juwel der iranischen Atompläne – und die Achillesferse jedes israelischen Angriffsplans.

Fordo ist das Symbol dafür, was Israel alleine nicht kann. Und was nur mit den Vereinigten Staaten, nur mit Trump – vielleicht – möglich ist.

Fordo liegt nahe der heiligen Stadt Qom, verborgen im Innersten eines abgeschiedenen Gebirges. 80 bis 90 Meter unter der Oberfläche bohrten die Iraner ihre Anlage – tief genug, um selbst hochpräzisen Bunkerbrechern standzuhalten. Israels Armee besitzt zwar beeindruckende Fähigkeiten, darunter eigene bunkerbrechende Bomben. Doch bei Fordo ist das nicht genug.

Selbst die US-amerikanische "Mother of All Bombs", die GBU-57 – eine gewaltige, 13 Tonnen schwere Bombe aus verdichteter Stahllegierung – erreicht laut Experten gerade mal 60 Meter Tiefe. Und damit nicht Fordo. Diese Bombe, die nur aus dem Tarnkappenbomber B-2 abgefeuert werden kann, ist ausschließlich in amerikanischer Hand. Und genau deswegen könnte Trump der Einzige sein, der diesen Ort wirklich erreichen und zerstören kann.

Israels Botschafter in Washington bringt es nüchtern auf den Punkt: "Nur die USA haben die Bombe, die Fordo zerstören kann – und die Entscheidung liegt bei ihnen." In Tel Aviv weiß man: Ohne Trumps Beteiligung ist dieser Kampf nicht zu gewinnen.

Fordo ist nicht neu. Bereits Anfang der 2000er-Jahre wurde das Projekt begonnen – im Schatten, verborgen, als Teil jener Waffeninitiative, die der Iran stets abstritt. 2009 enthüllte Barack Obama gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien erstmals offiziell die Existenz der Anlage. Doch erst 2018 wurde das ganze Ausmaß sichtbar, als israelische Mossad-Agenten Dokumente aus dem streng geheimen iranischen Atomarchiv stahlen und der Welt zeigten: Fordo ist kein zivil genutzter Standort, sondern ausgelegt auf die Produktion von waffenfähigem Uran.

Heute ist die Situation noch alarmierender. Iran reichert in Fordo Uran auf 60 Prozent an – ein Wert, der keinerlei zivile Verwendung hat und nur einen winzigen technischen Schritt von den 90 Prozent entfernt ist, die für eine Atombombe benötigt werden. Die internationale Atomenergiebehörde warnt, Experten wie David Albright sprechen offen davon, dass Iran damit in der Lage ist, in kürzester Zeit atomwaffenfähiges Material herzustellen.

Im Atomabkommen von 2015 verpflichtete sich Teheran, Fordo stillzulegen. Doch 2019, ein Jahr nach Trumps Ausstieg aus dem Abkommen, nahm Iran die Arbeit dort wieder auf – unbeobachtet, ungehindert. Seither wuchs die Kapazität, das Tempo, die Gefahr. Fordo wurde aufgerüstet, erweitert, perfektioniert. Zusammen mit der Anlage in Natanz bildet es das Herzstück jener letzten Phase, die zum Bau einer Bombe führen kann.

Doch genau hier liegt das Dilemma. Wie erreicht man eine Anlage, die physisch unerreichbar scheint? Wie bekämpft man ein Programm, dessen sensibelste Infrastruktur 90 Meter unter der Erde liegt?

Israels Lösung? Ein gezielter, international koordinierter Militärschlag. Doch dafür braucht es mehr als Bereitschaft. Es braucht Fähigkeiten, die nur Washington liefern kann.

Israel setzt seine Hoffnungen nicht nur auf Technik – sondern auf Politik. Unter Trump war die Zusammenarbeit mit den USA enger, der Ton gegenüber Iran schärfer. Die Entscheidung, das Atomabkommen zu verlassen, war ein deutliches Signal. Und jetzt, da Trump erneut im Amt ist, erwartet Israel mehr als nur Worte: konkrete Beteiligung an einem möglichen Präventivschlag gegen Irans nukleare Infrastruktur.

Ohne Trump – das ist der unausgesprochene Konsens in Jerusalem – bleibt Fordo unangetastet. Nur mit ihm besteht eine Chance, dass Amerikas B-2-Bomber und deren MOP-Bomben zum Einsatz kommen. Und nur so ließe sich das erreichen, was Israel seit Jahren plant, aber nie allein wagen konnte: die Neutralisierung des wohl gefährlichsten Bauwerks im Mittleren Osten.

Die Uhr tickt. Fordo arbeitet weiter, unbeeindruckt von internationalen Mahnungen, mit immer größerer Anreicherungstiefe. Sollte der Iran die Schwelle zur militärischen Nutzung überschreiten, wäre die Bombe nur noch eine Frage der Zeit – und der Entscheidung.

Ein solcher Moment würde Israel vor eine brutale Wahl stellen: Abwarten – oder handeln. Doch ohne die nötige Durchschlagskraft wäre selbst das entschlossenste Handeln nicht mehr als ein symbolischer Schlag.


Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: By Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America - Donald Trump, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=66881486


Mittwoch, 18 Juni 2025

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