Gezielte politische Morde in Minnesota: Angriff auf Amerikas DemokratieGezielte politische Morde in Minnesota: Angriff auf Amerikas Demokratie
Eine Demokratin und ihr Mann erschossen, ein weiteres Politikerpaar schwer verletzt – Trump spricht von Terror gegen Staatsbedienstete. Die USA stehen erneut unter Schock.
Melissa Hortman war nicht nur eine Politikerin, sie war eine Institution. Jahrzehntelang war sie eine Stimme der Demokratischen Partei im US-Bundesstaat Minnesota – bis sie am frühen Morgen in ihrem eigenen Zuhause erschossen wurde. Neben ihr starb ihr Ehemann. Fast zur selben Zeit wurden ein weiterer Demokrat, Senator John Hoffman, und seine Ehefrau in einem Nachbarort angeschossen. Auch sie: zuhause. Auch sie: Ziel eines offenbar politisch motivierten Angriffs.
Was wie ein dunkler Thriller beginnt, ist die neue amerikanische Realität – eine, in der politische Gewalt erneut nicht nur auf Demonstrationen oder in Online-Drohungen existiert, sondern in Häuser eindringt, Familien vernichtet, öffentliche Ordnung verhöhnt.
Die Nacht, die Minnesota veränderte
Die Angriffe geschahen mit zeitlichem Abstand, aber offenbar aus derselben ideologischen Quelle: Nach bisherigen Erkenntnissen erschoss der Täter zunächst auf offener Straße Senator Hoffman und seine Frau. Dann, nur anderthalb Stunden später, drang er in das Wohnhaus von Melissa Hortman ein. Auch dort fielen Schüsse – tödliche. Dass der Täter offenbar gezielt vorging, wird durch die Funde in seinem Fluchtwagen deutlich: Dort entdeckten Ermittler ein Schreiben, in dem mehrere Politiker namentlich genannt sind. Eine Liste politischer Feinde?
Was bisher bekannt ist: Der mutmaßliche Angreifer ist weiterhin auf der Flucht. Die Behörden haben eine großangelegte Fahndung ausgelöst, ganze Viertel um Minneapolis wurden in den Lockdown versetzt. Bewohner sollen ihre Häuser nicht verlassen. Der Mann soll sich als Polizist ausgegeben haben, bei einer Konfrontation mit echten Beamten das Feuer eröffnet haben – und erneut entkommen sein.
„Akt gezielter politischer Gewalt“ – die Worte des Gouverneurs wiegen schwer
Gouverneur Tim Walz hat wenig Zweifel daran, dass es sich um einen gezielten politischen Mordanschlag handelt. In einer eindringlichen Erklärung sprach er von einem „Attentatsversuch“ und warnte: „Wir müssen uns als Nation klar gegen jede Form von politischer Gewalt stellen.“ Walz sagte, der friedliche Diskurs sei „die Grundlage unserer Demokratie“, und mahnte: Differenzen dürften nie mit Gewalt, nie mit vorgehaltener Waffe ausgetragen werden.
Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich schnell zu Wort. In einem Statement auf X (ehemals Twitter) bezeichnete er die Tat als „wohl gezielten Angriff auf Staatsbedienstete“. Das FBI und Justizministerin Pam Bondi seien in die Ermittlungen eingebunden. Trump, der selbst 2024 nur knapp einem Attentat entgangen war, betonte: „Solche grausame Gewalt wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht toleriert.“
Er erinnerte mit seinen Worten an den gefährlichen Zustand eines Landes, das politisch zutiefst gespalten ist – in Ideologie, Emotion, und offenbar auch in der Bereitschaft, Gewalt zur Durchsetzung eigener Vorstellungen einzusetzen.
Minnesota in Angst – Proteste vorerst abgesagt
Angesichts der Bedrohungslage wurden Demonstrationen, insbesondere die geplanten „No-Kings“-Proteste gegen Trumps Regierungsstil, verschoben oder ganz abgesagt. Die Behörden des Bundesstaates forderten die Bevölkerung auf, keine politischen Veranstaltungen zu besuchen – ein deutliches Zeichen für die ernste Lage, aber auch ein Alarmsignal für den Zustand demokratischer Freiheit in einem Land, das stolz auf seine Verfassung ist.
Dabei ist es gerade dieser Stolz, der sich immer häufiger in gefährlicher Wut verkehrt: Schon 2022 wurde der Mann von Nancy Pelosi mit einem Hammer schwer verletzt. Und die Wunden des Attentats auf Präsident Trump sind kaum verheilt – auch damals war die politische Motivation offenkundig. Die Namen wechseln. Die Ideologien ebenfalls. Doch die Gewalt bleibt.
Melissa Hortman hinterlässt zwei Kinder. John Hoffman kämpft mit seiner Frau ums Überleben. Ihre Namen werden nun zu Symbolen für eine tiefere Krise: Eine Gesellschaft, die längst nicht mehr nur argumentiert, sondern zielt. Und schießt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Office of Governor Tim Walz & Lt. Governor Peggy Flanagan - Gov-signing-selects-044, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=132396395
Samstag, 14 Juni 2025