Schockierende Zustände: So marode ist die Deutsche Bahn wirklichSchockierende Zustände: So marode ist die Deutsche Bahn wirklich
Die Deutsche Bahn steht vor einem finanziellen Abgrund: Bis 2034 werden bis zu 150 Milliarden Euro benötigt, um das marode Schienennetz zu sanieren. Verspätungen, Zugausfälle und eine veraltete Infrastruktur prägen den Alltag der Reisenden.
Die Deutsche Bahn (DB) steckt in einer tiefen Krise. Laut internen Unterlagen, die dem Bahn-Aufsichtsrat vorliegen, klafft ein riesiges Finanzierungsloch. Allein für die Modernisierung des Bestandsnetzes, die Sanierung wichtiger Korridore, die Grundlagen für die Digitalisierung sowie kleinere und mittlere Maßnahmen werden bis 2034 rund 80 Milliarden Euro benötigt. Wird der Ausbau des Netzes sowie eine erweiterte Digitalisierung einbezogen, steigt der Finanzbedarf auf bis zu 150 Milliarden Euro.
Besonders alarmierend: Ab 2028 gibt es „große Lücken“ bei der Finanzierung der dringend notwendigen Sanierungsarbeiten. Die Bahn sieht eine Priorisierung in drei Schritten vor: Erst die Sanierung des bestehenden Netzes inklusive Bahnhöfe, dann die digitale Leit- und Sicherheitstechnik und zuletzt der Neu- und Ausbau des Netzes. Doch ohne gesicherte Mittel bleibt unklar, ob diese Pläne umgesetzt werden können – insbesondere seit dem Zerbrechen der Ampel-Koalition.
Die mangelhafte Infrastruktur hat direkte Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge. Im Jahr 2024 zahlte die DB rund 197 Millionen Euro an Entschädigungen an Reisende aufgrund von Verspätungen und Ausfällen. Insgesamt wurden 6,9 Millionen Entschädigungsanträge gestellt – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Auch international steht die Deutsche Bahn in der Kritik. Einst als Symbol für Zuverlässigkeit bekannt, schneiden die deutschen Intercity-Züge mittlerweile schlechter ab als ihre britischen Pendants. Nur 72 % der deutschen Fernzüge erreichten im vergangenen Jahr ihr Ziel innerhalb von zehn Minuten nach der geplanten Ankunftszeit – in Großbritannien lag dieser Wert bei 78 %.
Einige Strecken sind besonders von Verspätungen betroffen. Beispielsweise weist die Verbindung von Dortmund über Koblenz und Frankfurt nach Wien nur eine Pünktlichkeitsrate von 46 % auf, mit durchschnittlichen Verspätungen von 20 Minuten. Auch die Strecke von Hamburg über Dortmund nach München erreicht nur eine Pünktlichkeitsrate von 49 %.
Angesichts dieser alarmierenden Zustände fordern Experten schnelle und umfassende Reformen. Der CDU-Verkehrsexperte Christoph Ploß betont die Notwendigkeit eines zügigen Netzausbaus und einer Reform des Klagerechts, um Infrastrukturprojekte zu beschleunigen.
Fakt ist: Das Schienennetz in Deutschland gilt als marode und unterfinanziert – und als Hauptgrund für die hohe Verspätungsquote der Bahn. Das Unternehmen hat zwar ein umfangreiches Sanierungsprogramm gestartet, das die Modernisierung von über 40 wichtigen Streckenkorridoren vorsieht, doch ohne gesicherte Finanzierung stehen diese Pläne auf der Kippe.
Die Deutsche Bahn steht vor enormen Herausforderungen. Ohne massive Investitionen und strukturelle Reformen droht das deutsche Schienennetz weiter zu verfallen, was nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Millionen von Reisenden täglich betrifft. Doch mit dem aktuellen Finanzierungsloch bleibt fraglich, ob die dringend notwendigen Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden können.
Autor: Redaktion
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Donnerstag, 13 März 2025