Trennung im Namen Allahs? In deutschen Hörsälen hat die Gleichberechtigung keinen Platz mehrTrennung im Namen Allahs? In deutschen Hörsälen hat die Gleichberechtigung keinen Platz mehr
Wenn an der Berliner Charité Männer und Frauen nicht nebeneinandersitzen dürfen, ist das nicht Vielfalt – das ist Unterwerfung. Die Geschlechtertrennung bei einer studentischen Islam-Veranstaltung ist ein Angriff auf unsere freiheitliche Gesellschaft. Und der Rückzug der Universitätsleitung ist nichts weniger als ein Skandal.
Es ist ein Bild, das fassungslos macht: In einem Hörsaal der renommierten Berliner Charité sitzen Frauen auf der einen, Männer auf der anderen Seite. Getrennt. Still, aber klar sichtbar. Nicht etwa, weil es niemand bemerkt hätte. Sondern weil es offenbar niemanden mehr kümmert. Die Veranstaltung war von der islamischen Hochschulgruppe „Medislam Collective“ organisiert. Und ja, es gab eine Koranrezitation – aber kein Aufbegehren. Kein Widerspruch. Kein „Stopp! Nicht an unserer Universität.“
Wie konnte es so weit kommen?
Was hier stattfindet, ist nichts anderes als die schleichende Aushöhlung unserer Grundordnung – legitimiert durch das Feigenblatt der religiösen Vielfalt. Es geht nicht um Glaube. Es geht um Macht. Um Kontrolle. Und um das Rückgrat einer Gesellschaft, die aus falsch verstandener Toleranz bereit ist, ihre eigenen Werte zu opfern.
Die Charité beteuert nun, es habe sich nicht um eine „offizielle“ Veranstaltung gehandelt. Doch das ändert nichts am Skandal. Denn der Ort, der Raum, der Name – all das steht für eine der wichtigsten medizinischen Ausbildungsstätten Europas. Und wer deren Hörsäle nutzt, hat sich an demokratische Grundregeln zu halten. Punkt.
Die Trennung von Frauen und Männern ist in Deutschland nicht nur ein kultureller Rückschritt. Sie ist ein Bruch mit dem Prinzip der Gleichwertigkeit. Sie zementiert das Frauenbild archaischer patriarchaler Strukturen, in denen Nähe zu Männern als schmutzig gilt – und weibliche Autonomie als Gefahr. Dass eine solche Praxis an einer öffentlichen Hochschule möglich war, ist keine Randnotiz. Es ist ein Alarmsignal.
Noch beunruhigender: Die Hochschulgruppe betreibt diese Trennung offenbar systematisch. Getrennte Freizeitveranstaltungen, eigene Aktivitäten für „Brüder“ und „Schwestern“ – alles nach einem klaren Muster. Und in der Universität schaut man zu. Warum? Aus Angst, als islamfeindlich zu gelten? Aus Unsicherheit, ob man eingreifen darf?
Diese Feigheit ist gefährlich. Denn wer sich wegduckt, überlässt das Feld denjenigen, die Demokratie nicht als Grundlage, sondern als Durchgangsstation sehen. Wer glaubt, dass ein paar Meter Sitzabstand harmlos seien, irrt gewaltig. Es ist immer mit der Sitzordnung angefangen worden. Am Ende steht der Schleierzwang. Die gesonderten Eingänge. Die Schweigepflicht der Frauen. Und schließlich: das Schweigen der Mehrheit.
Ja, Religionsfreiheit ist ein hohes Gut. Aber sie endet dort, wo sie zur Diskriminierung wird. In deutschen Hörsälen darf kein Platz für Geschlechtertrennung sein – nicht aus religiöser Überzeugung, nicht aus Gewohnheit, nicht aus Angst.
Die Charité hätte sich unmissverständlich äußern müssen: Dass so etwas nicht mehr vorkommen wird. Dass Freiheit vor Frömmigkeit kommt. Dass Gleichberechtigung nicht verhandelbar ist. Stattdessen gibt es ein vages "Wir prüfen" – als hätte man es mit einer kleinen Ordnungswidrigkeit zu tun.
Nein – das ist eine offene Grenzüberschreitung. Und wer jetzt schweigt, wird später erklären müssen, warum er beim Rückbau der Freiheit dabei war.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: instagram.com/msc_berlin/
Sonntag, 29 Juni 2025