Moskau warnt den Westen: „Ein Mord an Khamenei wäre eine extrem negative Entwicklung“

Moskau warnt den Westen: „Ein Mord an Khamenei wäre eine extrem negative Entwicklung“


Russlands Führung spricht plötzlich Klartext: Ein gezielter Schlag gegen Irans obersten Führer könnte Moskaus Haltung „radikal verändern“ – und ein atomarer US-Angriff wäre laut Kreml ein „katastrophales Szenario“.

Moskau warnt den Westen: „Ein Mord an Khamenei wäre eine extrem negative Entwicklung“

Wenn Dmitri Peskow spricht, hört man genau hin. Der Kremlsprecher, der selten Interviews westlicher Sender zulässt, hat sich nun in einem bemerkenswert offenen Gespräch mit dem US-Sender Fox News geäußert – und dabei eine rote Linie gezogen. Auf die Frage, wie Russland auf die gezielte Tötung des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Ali Khamenei reagieren würde, sagte Peskow: „Unsere Reaktion auf einen solchen Mord wäre extrem negativ.“

Es ist ein Satz, der weit mehr enthält als diplomatische Rhetorik. Denn er markiert die strategische Neuausrichtung Moskaus: Der Iran wird zur roten Linie – nicht trotz, sondern wegen seines aggressiven Verhaltens. Und während Israel mit der Zerstörung iranischer Raketenstellungen beginnt und US-Kreise über einen Atomschlag spekulieren, stellt Russland unmissverständlich klar, dass es keine stille Nebenrolle mehr spielen will.

Russlands Schutzschirm über Teheran

Die Aussagen Peskows kommen zu einem brisanten Zeitpunkt. Nach der massiven iranischen Angriffswelle auf Israel, bei der über 270 Menschen verletzt und das Soroka-Krankenhaus in Beersheva schwer beschädigt wurden, hatte Israels Verteidigungsminister Israel Katz in drastischen Worten das iranische Regime zur Rechenschaft gezogen. Er bezeichnete Khamenei als „modernen Hitler“ und sagte: „Ein solcher Mann darf nicht existieren.“

Premierminister Benjamin Netanjahu hatte wenig später angekündigt, dass Israel „den vollen Preis“ vom Regime in Teheran einfordern werde. Hinter den Kulissen verdichteten sich Berichte, dass Israel Angriffe auf Khameneis innersten Machtzirkel vorbereiten könnte – ein Szenario, das offenbar auch in Washington diskutiert wird.

Nun aber schaltet sich Russland öffentlich ein. Die Regierung Putin warnt nicht nur vor einer Ausweitung des Krieges, sondern spricht erstmals explizit über einen möglichen Mordanschlag auf Khamenei – und nennt das Vorhaben eine rote Linie.

Peskow sagte, man sei „ernsthaft besorgt“ über die Möglichkeit, dass die USA sich an einem Angriff auf den Iran beteiligen könnten. Dies würde „die regionale Eskalation verstärken“ und Russland zwingen, „die eigene strategische Haltung zu überdenken“.

Putins doppeltes Spiel

Noch vor wenigen Tagen hatte Putin in St. Petersburg angedeutet, er sei bereit, zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln. Er sprach von einer „Formel“, die es dem Iran ermöglichen könnte, zivile Nukleartechnologie zu entwickeln – und gleichzeitig Israels Sicherheitsbedenken ernst zu nehmen. Doch seine Äußerungen erscheinen zunehmend als Teil eines taktischen Manövers. Denn während Russland offiziell Vermittlung anbietet, bringt es sich praktisch auf die Seite Teherans.

Diese Entwicklung ist keine Überraschung – aber sie ist ein Risiko. Ein Russland, das sich aktiv gegen israelische oder amerikanische Operationen stellt, könnte nicht nur Waffen liefern, sondern auch Aufklärung, Luftabwehr, Schutz durch den UN-Sicherheitsrat oder operative Unterstützung bereitstellen. Und das in einem Moment, in dem Israel gezielt Raketenstellungen und Abschusseinrichtungen im Westen Irans zerstört und seine Armee im höchsten Alarmzustand ist.

Ein „katastrophales Szenario“ – aber für wen?

Besonders aufhorchen lässt Peskows Bemerkung zur nuklearen Option. Gefragt nach einem möglichen amerikanischen Atomschlag gegen iranische Einrichtungen, sagte er: „Das wäre eine katastrophale Entwicklung, aber ich möchte nicht auf Spekulationen reagieren.“ Auch wenn diese Formulierung typisch kryptisch daherkommt, sendet sie ein deutliches Signal: Sollte Washington ernsthaft mit dem Einsatz von Atomwaffen spielen, wäre Russland gezwungen zu reagieren – auf welchem Weg auch immer.

Was Peskow nicht sagt, ist vielleicht ebenso wichtig wie das, was er äußert. Er erwähnt mit keinem Wort die Verantwortung des Iran für den jüngsten Raketenhagel auf Israel, die Angriffe auf ein Krankenhaus oder die Tötung von Zivilisten. Er stellt auch nicht in Frage, dass das iranische Regime offen mit der Zerstörung Israels droht. Stattdessen wird die rote Linie dort gezogen, wo Khameneis Leben ins Spiel kommt – nicht bei den Leben der Opfer in Israel.

Ein neuer Kalter Krieg, heiß geführt

Es ist ein gefährliches Spiel, das Russland hier spielt. Der Kreml stellt sich offen an die Seite des islamistischen Unrechtsregimes in Teheran, während dieses mit Massenvernichtungswaffen droht und seine Raketen auf Zivilisten richtet. Die diplomatische Tarnung fällt – was bleibt, ist ein Bündnis der Autokraten, das auf Erpressung, Bedrohung und Abschreckung setzt.

Doch Israel kennt diese Sprache. Und auch in Washington dürfte man genau registrieren, was Peskow gesagt – und was er nicht gesagt hat. Wenn Russland glaubt, den Schutzschirm über Teheran spannen zu können, ohne selbst Ziel zu werden, irrt es sich möglicherweise.

Denn die Zeiten der Zurückhaltung sind vorbei. Der Nahe Osten ist nicht mehr bloß ein geopolitisches Schachbrett – er ist ein Pulverfass, an dem nun auch Moskau mit zündelt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Unknown author - http://farsi.khamenei.ir/photo-album?id=40427, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72537161


Freitag, 20 Juni 2025

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