Dialog auf Facebook - eine Frage und die Antwort: Warum Israel nicht noch einen zweiten Staat "Palästina" anerkennt ....

Dialog auf Facebook - eine Frage und die Antwort:

Warum Israel nicht noch einen zweiten Staat "Palästina" anerkennt ....


Warum Israel nicht noch einen zweiten Staat "Palästina" anerkennt ....

Unserem Autor wurde auf Facebook die Frage gestellt, warum man in Israel nicht begeistert von dem Gedanken ist, einen (weiteren) Staat "Palästina" zu haben - diesmal westlich des Jordans, also in Judäa und Samaria. Nachfolgend die Frage und die Antwort darauf.

 

Lieber Tom, warum kann Israel den Staat Palästina nicht anerkennen und warum ist es nicht notwendig ? Und ja, du hast recht.....reden ist wichtig und wir alle sollten mehr reden auf einen runden Tisch und solange der Mensch miteinander spricht und sich den anderen nicht verweigert können für alle gute Lösungen gefunden werden die den Frieden bringen und nicht Hass säen !!!! Ich finde das jeder Mensch ein Anrecht darauf hat einen Heimat zu haben in der er sich zugehörig weis und anerkannt wird ! Denn es gibt wohl nichts schlimmeres als Heimatlos - Staaten los zu sein.... denn einer Nation einen Staat anzugehören ist Identitäts- Stiftend ! Ich bin stolz darauf sagen zu können der ganzen Welt und jeden " Ich bin Österreicher - I´m form Austria " einen freien, demokratischen Land und ich habe eine Identität, eine Geschichte.... ein Leben... ich weiß wohin ich gehöre...! Und jeder Israeli ist stolz auf seine Heimat und weis wer er ist in seinem freien und demokratischen Land Israel ! Und viele andere Menschen in ihren Ländern auch.... !

Meine Antwort
Es ist nicht notwendig, weil es bereits einen von den Haschemiten ziemlich gut regierten Palästinenserstaat gibt. Die von den Briten in der Mandatszeit (1920-1948) verbrochene Ordnung, die so ursächlich ist wie, sie willkürlich war, hat seit bisher nirgendwo gehalten. Schließlich haben wir auch die heutige Irankrise den dreisten Briten zu verdanken, die die junge Demokratie im Iran zerstörten. (indem sie die Amis in ihrem Antikommunismuswahn dreist belogen und instrumentalisierten). Das war eben eine Zeit, in der man mit kolonialimperialem Selbstverständnis glaubte, Grenzen und Könige generieren zu können. Was daraus geworden ist, waren nur Despotencliquen und zeitweilige Machtgebiete. Richtige Staaten? wohl kaum, sowenig wie der IS es wird. Warum sollte Israel sich jetzt neue Probleme bereiten und eine sichere Situation zugunsten eines künftigen Herdes von Instabilität aufgeben, von dem klar ist, das er wie alle arabischen Konstrukte außer Jordanien auch nicht halten wird. Die andere Ausnahme ist Saudi-Arabien, weil es groß und reich genug ist, aber eben gegen genau dieses richten sich ja die Strömungen der Al-Quaida und Taliban, weil sie aus deren Augen so unislamisch korrupt sind (während der IS eine reine aber wohl geordnete Räuberbande ist). Denn dass die Palästinenser weder zu Selbstverwaltung noch zu einem geordneten Staatwesen mit einer tragfähigen Wirtschaftsordnung fähig sind zeigt sich ja nun seit Camp David.

Außerdem wird es langfristig alle Palästinenser nach Jordanien ziehen statt in den Dauerkonflikt und König Abdullah (den ich vor 20 Jahren nach als Kronprinz kennenlernen konnte) und auch der kluge junge Thronfolger Hussein werden es nie zulassen, das in ihrem Hoheitsgebiet Hamas und Hisbollah Einfluss gewinnen.

Diese in Schach zu halten, ist gegenwärtig nach Abstimmung mit Jordanien vorrangig Sache Israels, obwohl auch Jordanien keineswegs schläft und mit ebenso großer Sorge die Vorgänge in Syrien und die wahabitische Subversion der Saudis verfolgt. Im Gegensatz zu den sicher meisten hier glaube ich nicht, dass vom Iran letztlich eine Gefahr für EY ausgeht (Begründung bitte an anderer Stelle).

Der der cataclystic Decay der Westbank ist also nur eine Frage der Zeit, dann werden sich EY und Jordan irgendwie einigen, so wie mit Ägypten, was den Sinai betrifft.
Diese Parabel zu durchbrechen bedeutete für EY tatsächlich vitale Interessen aufzugeben, und daran sind eben auch Jordanien, wie das Re-revidierte Ägypten nicht interessiert. (den Sonderfall Leban lassen wir jetzt auch mal vor - der wird auch nicht halten.)

Das ist vielleicht vergleichbar, als würde Israel den Golan räumen. Wer einmal da gestanden hat und dieses Gebiet "Palästinensern", die es so gar nicht gibt und die weder eine eigene Geschichte, noch Kultur noch einen eigenen Gruppenmythos noch eine einheitliche Politik noch über gemeinsame konstruktive Ziele verfügen, ein freies Schussfeld anbieten wäre wie ein Banquier, der dem Räuber mit den Worten und Geld hinterher läuft und sagt, "verzeihen Sie bitte, Sie haben noch was vergessen."

Und Deine Einlassung auf die Staatlichkeit, kannst Du glaube ich getrost vergessen. Auch das ist eines unter allen politischen Konstrukte die nach dem ersten Weltkrieg nicht gehalten haben.

Hingegen ist EY die Wiederbegründung alter und sehr langer Zeit gewachsenen politischen Kulturen mit einem tatsächlichen Volk, wie etwa bei den Kurden, Ägyptern oder den Persern, die sogar schon unter Nebukhadnezar und Vespasian stärkend (ja wirklich) anerkannt wurde. Davon ist ein im Hegelschen Sinne "von außen" anerkanntes Palestine sehr, sehr weit entfernt. Legitimität kommt auch von außen, aber nicht nur. Keinesfalls kann sie sich aber auf nur eine Landnahme (was die Albaner ja auch im Kosova taten) stützen und was dann dabei fehlt heißt Fakten zu schaffen was Israel zum einen tut und gegensätzliche verhindern muss. Dabei ist es unerheblich ob tausende unwissende Politiker ohne tatsächliche Kenntnis der Lage und dann noch mit eigenen und gekauften Interessen einen Entscheid über etwas treffen, von deren Komplexität nicht einmal annähernd eine Ahnung haben, was dann etwas bewirken wird, was dann deshalb noch chaotischer wird.

Und deshalb nennt man das, was Israel betreibt Realpolitik.
Shana Tovah 5776

 

Torsten Kurschus

 

Lesen Sie hierzu auch:

 

Zu juristischen/völkerrechtlichen Aspekten:

 

„Israeli Apartheid?“-Woche bei haOlam.de:


Autor: joerg
Bild Quelle:


Samstag, 26 September 2015

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